ie kommt es eigentlich zu Besenreisern?
Dr. Salama: In erster Linie entstehen Besenreiser aus Krampfadern. In zweiter Linie treten sie bei chronischen Venenerkrankungen auf, die Folge einer Klappeninkompetenz (Klappen schließen nicht richtig) sind.
Nach einer anderen Theorie sind Besenreiser das Ergebnis eines lokalen Sauerstoffmangels, der eine Entzündung der Zellschicht an der Innenfläche der Gefäße und die Neubildung von Blutgefäßen verursacht. Besenreiser können eine Kombination verschiedener Faktoren sein. Im Spektrum chronischer Venenschwäche finden wir Besenreiser am milderen und Krampfadern am schwereren Ende. Besenreiser bestehen meist aus einem Zubringergefäß und krankhaft erweiterten Venensprossen in der verzweigten Hautschicht. In ihrer Funktion beeinträchtigte Klappen führen im tiefen Venennetz zu einem rückläufigen Blutfluss und zu Blutansammlungen in den kleinen oberflächlichen Gefäßen. Die daraus resultierende Entzündung und Neubildung von Blutgefäßen durch lokalen Sauerstoffmangel führen dazu, dass sich kleine Gefäße ausbeulen und verzweigen, was zum spinnenartigen Erscheinungsbild führt.
Bekommen wir alle Besenreiser?
Dr. Salama: Zahlreiche Studien zur Entstehungsgeschichte von Besenreisern kamen zum Schluss, dass die meisten Erwachsenen im Laufe ihres Lebens irgendwann irgendeine Form von Besenreisern entwickeln werden. Das typische Alter, in dem sie auftreten, liegt zwischen 30 und 50 Jahren. Weitere Studien berichteten ferner, dass 88 % der Frauen und 79 % der Männer Besenreiser im rechten Bein hatten. 98 % der Betroffenen hatten sehr leichte Symptome. Weitere Studien stellten fest, dass Frauen viermal häufiger als Männer betroffen waren, insbesondere mit zunehmender Schwere und abhängig von der Anzahl der Schwangerschaften. Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer Besenreiser bekamen, war zwar geringer, allerdings litten sie an schwerwiegenderen und häufiger an fortgeschrittenen chronischen Venenerkrankungen. Das Risiko für Besenreiser steigt mit Fettleibigkeit und in Berufen mit längerem Sitzen oder Stehen.
Wie werden Besenreiser behandelt?
Dr. Salama: Einige Bein-Besenreiser sprechen auch auf eine Behandlung durch Verödung oder mit Laser nicht an. Wir in der LBCL Chirurgie & Venenpraxis setzen seit Oktober auf eine neue, innovative kombinierte Diagnostik und Therapie bei Besenreisern. Zunächst führen wir eine farbkodierte Ultraschalluntersuchung durch, um eine dahinterstehende Venenkrankheit, wie den Rückfluss des Blutes aufgrund von nicht funktionstüchtigen Venenklappen, auszuschließen. Mithilfe von Ultraschallsteuerung wird zuerst das Zubringergefäß behandelt. Das kann im Zuge der Behandlung der Hauptvenen erfolgen oder separat dank Entfernung von Krampfadern mittels Diodenlaser oder mittels Schaum-Sklerotherapie (Verödung). Die geeignete Methode wird aufgrund der Anatomie bestimmt. Die Behandlung erfolgt in unterschiedlichen Hautschichten, was die Wirkung verstärkt. Dann werden Besenreiser unter lokaler Betäubung mittels Tumeszenzanästhesie behandelt. Bei dieser Form der Lokalanästhesie wird eine Tumeszenzlösung, die ein Lokalanästhetikum enthält, in das Unterhautfettgewebe injiziert. Die Patientinnen und Patienten profitieren von der Schmerz betäubenden Wirkung und den länger anhaltenden Blutgefäßverengungen, was zu nachhaltigen Ergebnissen führt.